Tagebuch

Nachhaltigkeit und Mobilität auf der 81. young leaders Akademie in Paderborn – ein Rückblick

Ein Gastbeitrag von Ella Entzminger (11c)


Wir alle wissen, wie kompliziert es manchmal sein kann, über Nachhaltigkeit zu sprechen. Da gibt es die einen, die sagen: es ist doch eh schon zu spät, noch irgendwas zu retten. Dann gibt es die, die sagen: Ihr Jugendlichen habt es in der Hand die Welt zu retten. Weil sie es selbst nicht gemacht haben; und dann gibt es die, die sagen, dass es den menschengemachten Klimawandel womöglich gar nicht gibt.

Und dann kommt es auch noch drauf an, wo man diskutiert. Ob in Geographie oder Reli, in der Klasse oder im Freundeskreis oder gar in der Familie. Mit Gleichaltrigen oder Andersgesinnten. Mit politisch konservativen oder politisch innovativen.

Eine ganz neue Umgebung des Diskutierens habe ich bei der young leaders Akademie kennen gelernt. Die young leaders GmbH ist ein Unternehmen, das durch Bildungsveranstaltungen Jugendliche, die ehrenamtlich engagiert sind, fördert. Eine dieser Veranstaltungen ist die oben genannte. Dabei wurden 100 Bewerber und Bewerberinnen aus ganz Deutschland eingeladen in Paderborn zu tagen.

Auf der Akademie wurde knapp eine Woche lang diskutiert, gelernt, gehört. Und glaubt ja nicht, dass es da einfacher gewesen ist, über Nachhaltigkeit zu diskutieren. Auch dort war ein breites Spektrum an Meinungen vertreten – gut wir waren wahrscheinlich alle akademisch genug, um anzuerkennen, dass es den Klimawandel gibt – aber das ist ja kein Ausschlusskriterium für hitzige Diskussionen.

In dieser Zeit haben wir gelernt über Nachhaltigkeit und Mobilität zu sprechen. Dazu hörten wir verschiedene Vorträge und durften später auch selbst journalistisch aktiv werden. Den Einstieg machte Prof. Dr. Josef Löffl, der über die Zukunftsziele der UN und Nachhaltigkeit dozierte. Ich fand den Vortrag sehr spannend, auch weil Prof. Dr. Löffl - so wie wir in St. Ottilien - den alten Sprachen zugewandt war und zusätzlich dazu Geschichte und Archäologie studiert hatte. Er erklärte uns, dass der Begriff Nachhaltigkeit aus der Forstwirtschaft kommt. Kurz gesagt bedeutet es, für die nachfolgenden Generationen (vor)zu sorgen, zum Beispiel eben Bäume zu pflanzen, die die Enkel ernten werden. Mit der Globalisierung wird der Begriff aber zunehmend komplexer. Löffl appellierte hier an die eigene Mündigkeit und die eigene Verantwortung – die Ratio. Seiner Meinung nach können wir Nachhaltigkeit nur erreichen, wenn jeder Verantwortung übernimmt. So wie wir bei Young Leaders. Für mich persönlich bedeutet Nachhaltigkeit die Komplexität der Realität zu verstehen und so zu handeln, dass auch kommende Generationen dieses Wunder Leben erleben können.

Zum Thema Mobilität fand das sogenannte Future Lab statt. Unter dem Motto „Mobilität 4.0: autonomes Fahren, vernetzter Verkehr, alternative Antriebe – wie sieht die Mobilität von morgen aus?“ erarbeiteten wir in Kleingruppen Visionen und Vorschläge, wie Mobilität in Zukunft aussehen könnte.

Zum Abschluss wurden diese beiden Themen natürlich weiter miteinander verknüpft. So hörten wir auch Dr. Sigrid Nikutta von DB-Cargo über den nachhaltigen Gütertransport via Schienennetz. Sie erklärte uns, dass wir jetzt Bauarbeiten an den Schienen und Verspätungen des ÖPNV in Kauf nehmen müssen, um später ein Running System zu haben. Anschließend durften wir beim Jugend Presse Kongress selbst aktiv werden und die gehörten Statements in Zeitung, Webmag und co. verarbeiten

Was ich an diesen Tagen lernte, ging über Diskutieren weit hinaus und hat mich „nachhaltig“ beeindruckt. Gemeinsam können wir alles schaffen. Zumindest mal alles das, was wir uns vornehmen.