Tagebuch

Mehr als nur Altkleider

Die Nachhaltigkeitswoche am RMG - Über ein Konzept, das noch wackelte


Ein Klassenzimmer, Schüler*innen die eifrig dabei sind, Geldscheinchen auf eine Weltkarte zu verteilen. Ein anderes am Nachmittag: Gähnende Leere. Und in der Pausenhalle: Ein ziemlich voller Alttextiliencontainer.

Das Fazit der Nachhaltigkeitswoche am RMG fällt nicht nur für jeden einzelnen sehr verschieden aus. Wie lief es denn insgesamt so?

 

Das Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema ist - unbestritten. Das Fairness nicht zu kurz kommen darf - steht auch nicht in Frage. Die diesjährige Nachhaltigkeitswoche verknüpfte diese beiden Aspekte miteinander. Und zwar mit einem flüssigen Gesamtkonzept. Im Gegensatz zu den oft unübersichtlichen Nachhaltigkeitswochen der vergangenen Jahre, wurde heuer gleich am Montag in der 1. Stunde der gemeinsame Beginn zelebriert. Das Programm wurde vorgestellt, warum das wichtig ist und was so alles auf uns zukommt. Viele Schüler*innen fanden es gut, dass gleich von Anfang an klar war: Das ist etwas Besonderes, diese Nachhaltigkeitswoche.

Workshops

Ganz so besonders war es dann doch nicht, schließlich wurden jeder Klasse „nur“ zwei Stunden Entfall für den Workshop der Weltfairänderer zuteil.

Die Ehrenamtlichen des KDBJs machten sich von Dienstag bis Donnerstag auf den Weg in die Klassenzimmer. Im Gepäck: verschiedene Workshops zum Thema sozial, ökologische und ökonomische Fairness. Das Feedback der Schülerschaft fiel nicht nur wegen des Unterrichtsausfalles überwiegend positiv aus.

Spontanität ist gefragt

Weniger positiv gestimmt schienen die Schüler*innen für das freiwillige Nachmittagsprogramm zu sein. Das dürfte jedoch nicht daran liegen, dass die Angebote zu unattraktiv waren. Lediglich die Bekanntgabe der Workshops am Montag in der 1 Stunde schien ein wenig geeigneter Zeitpunkt zu sein. Kurzfristig noch den eh so straffen Nachmittagsplan für diese Woche verändern? Das dürfte eher schwierig sein für viele der potentiellen Teilnehmenden. Besonders ungünstig lag wohl der Workshop am Montagnachmittag: Hierzu wurden Gläser und Kleidung zum Verschönern benötigt - Etwas, das weniger oft im Schulranzen einfach so mitgetragen wird. Da dürfte noch Potential für nächstes Mal schlummern.

Nichtsdestotrotz blieben die Teilnehmerlisten der Workshops nicht blank und wer sich darauf einließ, konnte wichtige, neue Erfahrungen sammeln.

Und die "Schulwette"?

Am Freitagvormittag huschen die Blicke immer wieder neugierig zum Alttextiliencontainer in der Aula. Ob der wohl schon voll ist? Tatsächlich ist dieser gut gefüllt mit zerissener Kleidung, alten Vorhängen und co. Ziel des Containers war es, nicht nur in Workshops theoretisch über Nachhaltigkeit zu sprechen, sondern einfach mal zu beginnen. Alttextilien, sonst reif für den Restmüll, sollten gesammelt werden und dann zerstückelt, recycelt und in neue Stoffe verwandelt werden. Die Challenge der Schulleitung: Schafft ihr den Container vollzukriegen, gibt’s eine Belohnung. Die Ottilianer Schüler*innen machten eifrig mit.  Obwohl die Aktion auch recht kurzfristig angekündigt war und nicht jede*r auf einen Schlag 3 zerrissene T-Shirts und 5 alte Vorhänge daheim rumliegen hat, wurde die Wette gewonnen. Der Gewinn steht schon in schwammiger Form fest, eine Gemeinschaftsaktion am Dienstag vor den Sommerferien. Was dann genau stattfindet, muss sich die Schulleitung noch aus der Nase ziehen.

An der Abschlussveranstaltung gab es dann viel Lob - für die gewonnene Challenge und die tolle Teilnahme an den Workshops - und ein Referat über die Folgen von Fastfashion wie es im Deutschbuch der 7. Klasse steht.

Meinung der Redaktion: Insgesamt war die Nachhaltigkeitswoche ein Erfolg. Damit sie zu einem vollen Erfolg wird, müssen noch ein paar Stellschrauben angezogen werden. Gerade das Nachmittagsprogramm war etwas unglücklich beworben und auch der Alttextiliensammlung hätte eine frühere Ankündigung nicht geschadet, etwa ein paar Monate früher, damit man sich daheim an das Sammeln machen kann.