Tagebuch

Kultur geht durch den Magen

Tansanisch kochen? Klingt merkwürdig. Doch am RMG lebt man Internationalität. Auch beim Circus wird eine Gruppe südafrikanischer Schüler*innen auftreten, es ist also Zeit zurückzublicken, was am RMG so alles passiert ist, um durch nationen- und kulturenübergreifende Aktionen den Weltfrieden ein kleines Stückchen realistischer zu machen


Tansanianisch, tansaniisch? Was ist denn nun das Adjektiv zum afrikanischen Land Tansania? Hätten wir das besser mal vorher recherchiert. Wie oft wurde dieses Wort am 28.03 benötigt und wie oft stolperte man zum wiederholten Male darüber.

Wie gut, dass Kochen international ist und so trafen sich am letzten Freitagnachmittag im März Schüler*innen der 11.Klasse in der Schulküche um zusammen mit einer echten Expertin aus Tansania typisch tansanianische - oder doch tansaniische?- Gerichte zu kochen. Auch mit von der Partie: Herr Tieschky, der das ganze Programm organisiert hatte.

Zur Vereinfachung der Sprache: Eine Recherche hat übrigens ergeben, dass das korrekte Adjektiv „tansanisch“ ist.

 

Etwa 31/2 Stunden dauerte es, bis ein tansanisches Dreigänge Menü, zubereitet, verspeist und abgespült war. Unter fachkundiger Anleitung nahmen ein Salat, ChipsiMavai und Andazi Gestalt und Geruch an. Kartoffeln und Gemüse schälen, Teig ausrollen und dann frittieren - Kein Wunder, dass der Duft noch andere Menschen, die in der Schule rumgeisterten, anlockte. So saßen wir beim Essen plötzlich zu zwölft am Tisch. Es gab:

• Salat aus Tomaten, Gurke, Zwiebeln mit Zitronendressing

• Chipsi Mavai: Frittierte Kartoffeln mit Ei übergoßen als Omelett gebraten

• Adavi: frittierte, süße Hefeteigfladen

 

Und eigentlich war das schon ein sonderbarer Anblick: An einem Freitagnachmittag in einem Schulklassenzimmer aßen wir ein tansanisches Menü und unterhielten uns auf Englisch.

Wie es dazu kam? 

Es gibt eine Vorgeschichte: Bereits vor einem Jahr trafen sich 6 Schüler*innen des RMG mit Herrn Tieschky und dessen Frau, um ein typisch deutsches Gericht zu kochen. Es gab Schnitzel mit Kartoffelsalat und danach Pfannkuchen. Aus den dabei entstanden Fotos schnitt man ein Video und schickte es nach Tansania: Genauer zur Abbey Secondary School in Ndanda, die vor langer Zeit vom Kloster St. Ottilien gegründet worden war. Zurück kamen auch Videos, allerdings ohne Kochrezepte. Und so schlief die Idee des internationalen Kochens erst einmal ein. Bis Herr Tieschkyeinen ehemaligen Ottilianer fand, dessen Frau aus Tansania stammte. Und die bereit war, uns ein wenig in die afrikanische Kochkunst einzuführen. Die - wie sich bei näherer Betrachtung herausstellte - unserer Art des Kochens gar nicht so fremd ist.

Und so kam es also zu diesen leckeren Düften. Die scheinbar so belebend waren, dass sofort Ideen und Hoffnungen auf einen Austausch sprudelten. Tansania und uns verbindet nicht nur eine gemeinsame Kolonialgeschichte (auf die wir in Deutschland nicht stolz sein sollten); in St Ottilien haben wir über das Kloster auch eine besondere Beziehung nach Tansania, speziell der Stadt Ndanda. Eine Bildungsreise als Beginn einer Freundschaft könnte noch Generationen von Schüler*innen unvergessliche Erlebnisse bereiten.

Wenn in Tansania auch alles so gut wird, wie unser Essen am Freitag war, kann das nur ein voller Erfolg werden.