Es war ein ernstes Thema und überhaupt nicht unterhaltsam. Und doch gibt es einiges, was wir aus der Veranstaltung zum Holocaustgedenktag mitnehmen sollten. Die wichtigsten Erkenntnisse gibt es hier kurz zusammengefasst.
Freitag, die letzten Schulstunden, das Wochenende liegt zum Greifen nahe. Eigentlich ein Grund für fröhlich, unbeschwerte Laune. Ganz im Widerspruch dazu stand aber die Holocaustgedenkveranstaltung für die Klassenstufen 10 und 11 am Freitag, den 26.01., einen Tag vor dem internationalen Gedenktag der Opfer des Holocaust.
Es herrschte ernste und gedrückte Stimmung im Festsaal während der Vorträge und der Diskussionsrunde. Durchaus gerechtfertigt, denn auch das Thema war ein sehr ernstes. Es ging um Erinnerungskultur und der Film, ein Vortrag einer Mitschülerin und die Diskussions mit Vertretern aus Politik und Wissenschaft behandelten Aspekte diese komplizierten Themengebiets. Doch was war die eigentliche Kernaussage? Was konnten die Schüler*innen mitnehmen?
- Ottilien nach dem Krieg – Heimat für Vertriebene
Im Film sah man die Geschichte St. Ottiliens in den Jahren nach dem Krieg szenisch
aufbereitet. Das Klosterdorf war zu dieser Zeit ein Krankenhaus für sogenannte DPs, also displaced persones. Unter diesem Begriff wurden Vertriebene nach dem 2. Weltkrieg subsumiert. Der Film zeigte auf, das auch im beschaulichen St. Ottilien die Schrecken des Krieges nicht fern waren. Besonders deutlich wurden die grausamen Folgen des Nationalsozialismus, die schrecklichen Erfahrungen der Individuen, das menschliche Leid. - Dieses menschliche Leiden thematisierte auch Stina Neuhierl aus der Q12 in ihrem Vortrag. Über die Einzelheiten ihrer Rede soll hier nicht lange referiert werden, es sei nur so viel verraten, dass die Arbeit im Rahmen des W-Seminars in der Oberstufe entstanden ist. Was
wir daraus mitnehmen können? Recherchiert die Geschichten eurer Familien während dem Nationalsozialismus! Das war die Kernaussage, die Stina Neuhierl uns mit auf den Weg gab.
„Auch wenn es vielleicht unangenehm ist – sowohl für euch als auch für die Angehörigen, die ihr befragt - , stellt Fragen, was damals passiert ist. Findet mehr über die Vergangenheit heraus, damit die persönlichen Schicksale nicht in Vergessenheit geraten!“
Dieses Plädoyer wurde von Andreas Walch mit einer weißen Rose, Symbol der Widerstandskämpfer*innen im NS, geehrt. - Warum ist das Erinnern an die Verbrechen des Nationalsozialsimus so wichtig? Ja, ist es denn überhaupt wichtig? Die Diskussionsrunde mit Andreas Walch, Stina Neuhierl, dem Landtagsabgeordnetem Alex Dorow (CSU) und dem Journalisten Ulrich Trebbin vom BR behandelte genau diese Fragen. Auch wenn die Geschichte einer Guillotine im Vordergrund
stand, ging es doch darum, wie wir uns erinnern. Und vor allem, was wir in Zukunft daraus lernen können. Besonders Alex Dorow verwies auf die Notwendigkeit, nicht zu vergessen umdie Fehler von damals heute zu vermeiden.
Immer, wenn wir über Morgen nachdenken, müssen wir das Gestern bedenken. Wenn wir über Themen wie Hass und Extremismus reden, dürfen wir nicht nur die Worthüllen betrachten, sondern dürfen auch die persönlichen Schicksale nicht aus den Augen verlieren. Nur mit dem Wissen, wie grausam es war, können wir Grausamkeit in Zukunft verhindern.