An einem Konzertabend
Es war einmal in einer kleinen Stadt, in der die ersten Schneeflocken sanft auf die Straßen fielen und die Lichter der Weihnachtsdekoration in den Fenstern der Häuser funkelten. In der örtlichen Schule bereitete sich die gesamte Schulgemeinschaft auf das alljährliche Weihnachtskonzert vor, das in der festlich geschmückten Aula stattfinden sollte. DieSchüler waren aufgeregt, denn das Konzert war nicht nur eine Tradition, sondern auch eine Gelegenheit, ihre Talente zu zeigen und die Vorfreude auf das Weihnachtsfest zu teilen.
Der Schulchor, geleitet von der leidenschaftlichen Musiklehrerin Frau Müller, hatte in den Wochen zuvor hart geprobt. DieSchüler sangen Lieder wie „Stille Nacht“ und „O Tannenbaum“, und jeder von ihnen wollte sicherstellen, dass sie die Melodien perfekt beherrschten. Unter den Chormitgliedern war auch die schüchterne Anna, die sich oft in den Hintergrund drängte, wenn es um Auftritte ging. Doch in diesem Jahr hatte sie sich vorgenommen, ihre Angst zu überwinden und ihr Bestes zu geben.
Die Proben waren intensiv, und die Vorfreude auf das Konzert wuchs mit jedem Tag. Die Aula wurde festlich dekoriert, mitbunten Lichtern, Tannenzweigen und einem großen Weihnachtsbaum, der in der Ecke stand. Am Tag des Konzerts war dieAufregung greifbar. Eltern, Geschwister und Freunde strömten in die Aula, um die Darbietungen der Schüler zu sehen.
Als die Lichter dimmten und die ersten Klänge des Chors durch den Raum hallten, fühlte Anna ein Kribbeln in ihrem Bauch. Siestand in der ersten Reihe, umgeben von ihren Mitschülern, und als sie die ersten Töne anstimmten, vergaß sie für einen Moment ihre Nervosität. Die Stimmen des Chors vereinten sich zu einem harmonischen Klang, der die Herzen der Zuhörerberührte. Die Lieder erzählten von Frieden, Freude und der Magie der Weihnachtszeit.
Nach dem ersten Lied applaudierten die Zuschauer begeistert. Anna lächelte, als sie die Freude in den Gesichtern ihrer Familie sah. Es war ein Moment, den sie nie vergessen würde. Doch das Beste sollte noch kommen. Als das letzte Lied des Abends, „Feliz Navidad" erklang, rieselten draußen tatsächlich die ersten Schneeflocken vom Himmel. Beieindruckt und ehrfürchtig blickte Anna nach draußen und vergaß für einen Moment weiterzusingen. Sie stand nur da, mit offenem Mund und spürte Glück in sich aufkommen. Erst da wurde ihr bewusst wo sie war. Das Konzert, die anderen, ihre Noten. Schnell setzte sie wieder ein. Und als der Chor mit einem fulminanten "Happy New Year" endete, war nur noch Annas Stimme zu hören, stark und kräftig und selbstsicher. Und Anna sang ein "Happy New Year" hinterher. Alle starrten sie entgeistert an und als sie bemerkte, dass sie zwei Takte hinter den anderen hergesungen hatt, da wollte sie erst im Boden versinken. Doch im nächsten Augenblick brandete der Applaus los und Frau Müller bedeutet ihr, aufzustehen und sich zu verbeugen. Als Dank für ihr tolles Solo. Und da, da konnte Anna einfach nicht mehr an sich halten und begann befreit und glücklich zu lachen.