Tagebuch

Adventskalender: Die besten Kurzgeschichten und Co.

Geschrieben von Schüler*innen des RMG, stellen wir sie euch an jedem Schultag im Dezember vor: Die besten Kurzgeschichten, Gedicht und co.

 

Heute ein klassisches Märchen, umgeschrieben auf moderne Art.


Aschenbrödel

Es war einmal ein Mädchen, das lebte zu der Zeit, als es noch Prinzen und Prinzessinnen gab. Das Mädchen aber war keine Prinzessin und lebte mit ihrer Mutter, Ihrem Stiefvater und ihrer Stiefschwester in einer kleinen Stadt. Der Vater war in seinem Beruf als Metzger viel beschäftigt und so kümmerte sich die Mutter um die Erziehung der Kinder.Ihrer eigenen Tochter hatte sie eine große Kariere als Musikerin zugedacht, der Stieftochter, Aschenbrödel eine Kariere als Kunstreiterin. So musste das Mädchen, Dora hieß sie, Drei mal in der Woche zum Klavierunterricht, viermal zur Sittenlehre, zweimal zum Flöte spielen, einmal zum Tanzen und an den Wochenenden zu Jugendmusikwettbewerben.  Aschenbrödel jedoch musste tagtäglich auf das Land hinaus und im Pferdestall arbeiten. Sie mochte aber keine Pferde und wollte viel lieber Prinzessin werden.

Eines Tages kamen vom König geschickte Boten auf ihren Gänsen angeritten. Die königlichen Gänse waren keine normalen Gänse, sondern spezielle Reitgänse die goldenen Eier legten. Dies Boten nun verkündeten nun, dass der junge Prinz zum Ball einlud. Als die Mutter das hörte ging sie zu Dora und verkündetet ihr, dass sie von jetzt an 3-mal in der Woche zum Tanzkurs müsse, weil sie ja schließlich auf dem königlichen Ball glänzen musste. Dora hielt nichts von den Plänen ihrer Mutter und wollte deshalb auch keine Prinzessin werden. Weil es ihrer Stiefschwester Aschenbrödel ähnlich erging, hatten sie eine Idee: Sie tauschten einfach!

So geschah es, dass am Abend des königlichen BallsAschenbrödel sich schminkte und mit Doras Sachen ankleidete. Ihr Herzenswunsch nämlich war es, Prinzessin zu werden. Im Gegenzug schlich Dora sich in den Pferdestall zu ihren geliebten Pferden. Die Stiefmutter trug einen so großen Hut, der ihr die Sicht verdeckte, dass sie gar nicht bemerkte, dass in Wahrheit ihre Stieftochter und nicht Dora neben ihr in der Kutsche saß.

Der ball war schon lange in Gang, doch der Prinz langweilte sich sehr und verabscheute das ganze feine Getue Langsam. Die ganzen feinen Damen, die sich einparfürmierten und trotzdem schlimmer als sein Vater auf dem Klo stanken. Um elf Uhr wurde es dem Prinzen langsam zu blöd und er rauschte aus dem Saal. Aschenbrödel bekam davon gar nichts mit, so vertieft war sie in das Tanzen mit dem jüngeren Bruder des Prinzen.

Dora währenddessen ritt überglücklich durch die Wälder, vorbei am Hexenhaus, der Zwergenhütte und dem Ofen von ihrer Tante Holle. Doch plötzlich brach vor ihr ein anderer Reiter aus dem Unterholz. Nachdem sie in letzter Minute ihren Rappen zum stehen brachte, schnauzte sie den Fremden an, wieso er so verantwortungslos schnell durch den Wald preschte. Daraufhin entbrannte ein heftiger Streit zwischen den beiden. Im verlauf der Auseinandersetzung fiel dem Prinzen auf, dass ihm das fremde Mädchen eigentlich sehr gefiel und sie genauso schlechte Manieren hatte wie er. Dora dachte ähnlich.

Und so geschah es das die beiden heirateten und auf einen alten Hof mit vielen Pferden zogen. Aschenbrödel heiratete den Bruder des Prinzen und da der große Bruder seine Frau und seine Pferde ja schlecht allein lassen konnte, wurde Aschenbrödels Mann König und sie Königin. Sie regierten mit gerechter Hand und waren beim Volk beliebt. Hin und wieder trafen sie Dora und ihren Mann auf dem Reiterhof. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.